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Elektronische Patientenakte: Chancen, Risiken und Perspektiven

ePA - Alles zur elektronischen Patientenakte

Gesundheit

Elektronische Patientenakte: Chancen, Risiken und Perspektiven

Der Fortschritt der Digitalisierung im Gesundheitswesen läuft schleppend, stellt aber gleichzeitig Akteure vor neue Herausforderungen. Ein zentrales Element dieser Entwicklung ist die elektronische Patientenakte (ePA), die eine zeitgemäße und effiziente Dokumentation von Gesundheitsdaten verspricht. Nachfolgend wird aufgezeigt, was die ePA ist, wie sie genutzt wird, wer davon betroffen ist, welche Vorteile und Risiken bestehen und wie die weitere Entwicklung samt Übergangsphase aussieht.

Was ist die elektronische Patientenakte (ePA)?

Unter einer elektronischen Patientenakte versteht man eine digitale Sammlung aller relevanten Gesundheitsinformationen einer Patientin oder eines Patienten. Dazu zählen unter anderem Befunde, Diagnosen, Medikationspläne, Impfungen, Laborwerte und Arztbriefe. Die ePA wird in der Regel von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen in Kooperation mit technischen Dienstleistern bereitgestellt.

Mit der ePA soll einerseits verhindert werden, dass wichtige medizinische Informationen verstreut in verschiedenen Praxen oder Kliniken liegen und so im Ernstfall nicht rechtzeitig verfügbar sind. Andererseits soll sie die Zusammenarbeit zwischen allen behandelnden Fachkräften verbessern und letztlich den oder die Patient*in stärker in die eigene Gesundheitsvorsorge einbinden.

Wer ist betroffen?

  1. Patient*innen: Sie können ihre eigenen Gesundheitsdaten zentral verwalten und selbst entscheiden, welche Ärzt*innen oder Einrichtungen Zugriff auf welche Dokumente haben.
  2. Ärzt*innen und Gesundheitseinrichtungen: Sie profitieren von einer effizienten Informationsbeschaffung, vermeiden Doppeluntersuchungen und erleichtern Konsile mit weiteren Fachärzt*innen.
  3. Krankenkassen: Als Anbieter von ePA-Lösungen haben sie die Aufgabe, eine sichere Infrastruktur bereitzustellen und ihre Versicherten bei der Nutzung zu unterstützen.
  4. IT-Dienstleister: Sie entwickeln die Plattformen, kümmern sich um Datenschutz und Datensicherheit und sorgen für eine reibungslose Implementierung in bestehende Praxis- und Kliniksysteme.

Einsatz und Nutzung in der Praxis

Die elektronische Patientenakte wird über verschiedene Wege bereitgestellt – beispielsweise per App für Smartphones oder über spezielle Webportale. Nach der einmaligen Registrierung bei der jeweiligen Krankenkasse können Versicherte ihre Dokumente hochladen, einsehen und Zugriffsrechte verwalten. Ärzt*innen wiederum haben über ihre Praxis- oder Klinikinformationssysteme Zugriff auf hinterlegte Daten, sofern die Zustimmung gegeben ist.

Wichtige Anwendungsbereiche der ePA

  • Chronische Erkrankungen: Schnellere und zielgenauere Behandlung durch stets verfügbare Verlaufsdaten.
  • Notfälle: Rettungskräfte und Notaufnahmen können mit Einwilligung medizinische Vorinformationen erhalten.
  • Medikationsmanagement: Überwachung von Wechselwirkungen und Vermeidung von Doppelverschreibungen.
  • Vorsorge und Impfungen: Übersicht über alle Termine, Impfstatus und präventive Maßnahmen.

Vorteile der ePA

  1. Bessere Koordination der Behandlung: Ärztliche Fachkräfte haben Zugriff auf vollständige und aktuelle Daten, was die Diagnose verbessert und Fehlbehandlungen vermindert.
  2. Zeiteinsparung und Kostenreduktion: Doppeluntersuchungen werden seltener, unnötige bürokratische Prozesse entfallen.
  3. Aktive Einbindung von Patient*innen: Die ePA fördert ein eigenverantwortliches Gesundheitsmanagement, da Patient*innen ihre Daten eigenständig verwalten und teilen können.
  4. Langfristige Dokumentation: Alle relevanten Informationen liegen digital vor und können ein gesamtes Patientenleben umfassen.

Risiken und Datenschutz

Trotz der vielfältigen Vorteile birgt die ePA auch Herausforderungen:

  • Datensicherheit: Hackerangriffe und Datenlecks stellen eine potenzielle Gefahr dar. Daher wird großer Wert auf Verschlüsselung, sichere Serverstandorte und strenge Zugriffsrichtlinien gelegt.
  • Datenschutz und Privatsphäre: Patient*innen müssen die Kontrolle darüber behalten, welche Daten hochgeladen und mit wem sie geteilt werden. Die Rechtslage in Deutschland setzt hier hohe Standards, was aber auch zu komplexen Zustimmungsprozessen führen kann.
  • Akzeptanzprobleme: Manche Versicherten oder Ärzt*innen sind unsicher gegenüber der neuen Technologie oder sehen den Nutzen nicht unmittelbar.

Aktuelle Entwicklung und Übergangsphase

Die Einführung der elektronischen Patientenakte in Deutschland erfolgt schrittweise, damit alle Beteiligten – Versicherte, Ärzt*innen, Krankenhäuser und IT-Anbieter – sich anpassen können. Gerade in der Anfangsphase ergeben sich technische Hürden, Schulungsbedarf für das medizinische Personal und Fragen zur Kostenverteilung.

Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sollten alle Akteur*innen eng zusammenarbeiten und sich auf gemeinsame Standards einigen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Daten zwischen verschiedenen Systemen problemlos ausgetauscht und in der Praxis effizient genutzt werden können.

Tipps für Patienten zur ePA

Achten Sie darauf, eine sichere, von Ihrer Krankenkasse empfohlene App oder Plattform zu nutzen und machen Sie sich mit den Datenschutz-Einstellungen vertraut. Prüfen Sie regelmäßig, welche Dokumente hinterlegt sind und ob Zugriffsrechte aktuell sind, damit nur die gewünschten Ärztinnen Einblick erhalten. Vergeben Sie starke Passwörter, verwalten Sie diese sorgfältig und halten Sie Ihre Kontaktinformationen bei Ihrer Krankenkasse stets aktuell. Nutzen Sie die Möglichkeit, Befunde oder Impfnachweise zeitnah zu ergänzen, um alle relevanten Daten an einem Ort zu bündeln. Dadurch unterstützen Sie Ihre Ärztinnen bei der optimalen Behandlung und behalten zugleich die volle Kontrolle über Ihre Gesundheitsdaten.

Ausblick zur ePA

Die elektronische Patientenakte ist ein entscheidender Baustein, um das Gesundheitswesen zu modernisieren und die Patientenversorgung zu verbessern. Zwar sind technische und rechtliche Fragen noch nicht vollständig geklärt, doch der Nutzen in puncto Effizienz, Qualität und Patientensicherheit überwiegt. Mit einer schrittweisen Einführung, umfangreichen Aufklärungsmaßnahmen und klaren Standards kann die ePA langfristig zum neuen Fundament der Gesundheitsdokumentation werden – und so die Grundlage für eine zukunftsorientierte Medizin schaffen.

Für weitere Informationen zur elektronischen Patientenakte empfehlen wir die Ausführungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

FAQ – Die wichtigsten Fragen & Antworten

Ist die Nutzung der elektronischen Patientenakte verpflichtend?

Aktuell ist die Nutzung in Deutschland freiwillig. Allerdings ist geplant, die ePA in Zukunft zum Standard zu machen, wobei Patient*innen weiterhin entscheiden können sollen, welche Daten sie hinterlegen.

Wer hat Zugriff auf meine Daten?

Grundsätzlich entscheiden Patientinnen selbst, wer Zugriff erhält. Ärztinnen oder Einrichtungen benötigen eine ausdrückliche Einwilligung, um Daten einsehen zu können.

Kann ich meine Daten selbst ändern oder löschen?

Ja, Versicherte können ihre ePA eigenständig verwalten. Dies betrifft das Hochladen von Dokumenten ebenso wie das Entfernen veralteter oder sensibler Informationen.

Was passiert, wenn ich die Krankenkasse wechsle?

Die meisten Lösungen ermöglichen eine Mitnahme der Daten. Beim Wechsel sollten die Datensätze zur neuen Krankenkasse transferiert werden, sofern dies nicht automatisch geschieht.

Wie sicher ist die elektronische Patientenakte?

Die ePA unterliegt hohen Sicherheitsstandards. Datenspeicherung und -übertragung erfolgen verschlüsselt. Dennoch können technisch immer Restrisiken bestehen, die man jedoch kontinuierlich minimiert.

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